Da ist er wieder dieser Zeitpunkt im Jahr, in dem es anfängt in meinen Fingern zu kribbeln. Meistens dann, wenn ich es endlich schaffe, das Buch mit meinen Lieblingsbildern aus dem letzten Jahr zusammenzustellen. Aber die letzten zwei Jahre haben dazu geführt, dass man dieses Kribbeln gleich wieder versucht von sich wegzuschieben und der innere Realist sich zu Wort meldet. Die immerwährende Ungewissheit ob nicht doch wieder etwas passiert, weshalb das nächste Turnier abgesagt werden muss oder man selbst nicht teilnehmen kann, ist zu unserem ständigen Begleiter geworden. Eine ganz schöne Herausforderung die Balance zwischen Optimismus und Realismus zu bewahren. Schließlich ist Vorfreude die schönste Freude und die sollten wir uns auch in diesen Zeiten nicht nehmen lassen.
Mein Anspruch ist und war immer die Schönheit unseres Sports darzustellen. Gleichzeitig war die Verantwortung von uns Fotografen in diesem Sport nie größer. Was wir Fotografen in unseren Bildern nach außen tragen ist wichtig. Es prägt das Image unseres Sport – ob wir wollen oder nicht – und da gibt es nach dem letzten Jahr einiges gut zu machen. Immer stehen wir vor der Aufgabe, eine Balance zwischen dem Schönen und dem Kritischen zu finden. Eine tägliche Herausforderung – aber eine, die mich immer wieder antreibt.
Und doch haben mich die letzten zwei Jahre demütig gemacht. Ich merke, wie ich viele Dinge nicht mehr als selbstverständlich betrachte, wie ich Momente versuche mehr zu genießen und mich an Kleinigkeiten erfreue. Unser Leben hat sich verändert, aber entscheidend für mich ist, dass die Liebe zu den Pferden und die Begeisterung für den Sport sich immer ihren Weg zurück bahnt. Eine wichtige Erkenntnis aus den letzten beiden Jahren ist aber auch, wie wichtig es ist, auf sich und seine Lieben aufzupassen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Bereichen des Lebens herzustellen – gar nicht so einfach. Mehr denn je habe ich in diesem Jahr die „schönen“ Turniere, die mir besonders am Herzen liegen in den Turnierkalender aufgenommen. Andererseits habe ich auch einige Termine bewusst nicht angenommen, um Zeit für die vielen anderen wichtigen Dinge im Leben zu haben. Der Balance zu liebe!
Am Ende geht es immer, und im Jahr 2022 mehr denn je, darum, die Balance zu finden. Die Balance zwischen Optimismus und Realismus, die Balance zwischem Schönem und Kritischem, die Balance zwischen den verschiedenen Bereichen in unserem Leben, – vielleicht war sie nie schwieriger zu finden als aktuell – aber ich bin bereit sie zu suchen in diesem Jahr, dass uns hoffentlich so viele tolle Turnier zurückbringt und uns einzigartige Momente mit den Pferden bringt. In diesem Sinne – always keep smiling for the camera!
Turnierplanung – 1. Jahreshälfte
1. – 3. April – Sichtungsturnier zum Preis der Besten, Schafhof Kronberg
22. – 24. April – Horses and Dreams, Hagen a.Tw.
7. – 9. Mai – Maimarktturnier Mannheim
20. – 22. Mai – Preis der Besten, Warendorf
26. – 29. Mai – PferdInternational, München
9. – 12. Juni – Balve Optimum
28. – 3. Juli – CHIO Aachen
14. – 17. Juli – Schafhof Dressurfestival